Stiefenhofen

Gemeinde Stiefenhofen
Balzhofen
Kapelle St. Agatha und St. Sebastian

Bereits am Ende des 17. Jahrhunderts soll außerhalb der Ortschaft Balzhofen eine Kapelle gestanden haben.
Im Jahr 1738 erhielten die Balzhofener die Erlaubnis, in der Ortsmitte eine neue Kapelle errichten zu dürfen.
Auflage war, dass in der Kapelle nicht zu Zeiten gebetet werden durfte, wenn in der Pfarrkirche in Stiefenhofen Gottesdienst gehalten wurde.
Spätere Verordnungen des Kaisers Joseph II (1765-1790) - Balzhofen gehörte bis 1806 zu Österreich - überstand die Kapelle unbeschadet.
 
1846 erteilte das Bischöfliche Ordinariat in Augsburg- zunächst für sieben Jahre die Erlaubnis, dass ein Gottesdienst abgehalten werden durfte.
1858 erwirbt die Ortsgemeinde eine 108 Pfund schwere Glocke, die ursprünglich zum alten Geläut in Simmerberg gehörte.
1875 fertigt Schreinermeister Alois Hösle von Petersthal im Zuge einer umfassenden Renovierung einen neuen Altar, welcher von Malermeister Heim aus Genhofen gefasst wird.
Im selben Jahr werden eine Muttergottes mit Jesuskind und die beiden Kapellenpatrone, die hl. Agatha und der hl. Sebastian beschafft.
1918 wurde eine Figur des hl. Antonius von Padua gestiftet,
1931 kommt eine Figur des Bruder Konrad von Parzham hinzu .

Der heutige Altar stammt aus dem Jahr 1941 und wurde von Willi Veit aus Lindau in der Tradition der romanischen Blockaltäre entworfen.
Die Figuren - Corpus Christi, Agatha und Sebastian sind aus englischem Beton gefertigt. Das Kreuz an der Rückseite des Altars ist aus gebürstetem und gebranntem Tannenholz. 1979 wurden Altar und Figuren und der Innenraum nach den Vorschriften des II. Vatikanischen Konzils umgestaltet.

Das Missionskreuz an der Nordseite ist eine Arbeit aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Dessen Fassung erfolgte in späterer Zeit.
Der Kreuzweg stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
 In den 1990er Jahren wurde die Kapelle von den Ortsbewohnern umfassend renoviert. Zwei Glocken von 1949 läuten morgens, mittags und abends zum Angelusgebet
 In der Kapelle wird sonntags regelmäßig der Rosenkranz gebetet oder eine Andacht gehalten, monatlich einmal wird eine heilige Messe gelesen.
Bild u. Text: Georg King

Genhofen
St. Stephans-Kapelle

Ende des 15ten Jhd. wurde die Kapelle an der alten Salzstraße von
Hall in Tirol zum Bodensee im Ortsteil Genhofen am Hahnschenkel gebaut.

Bild u. Text: G. King 
Gschwend - Königsalpe
Bonaventurakapelle

Zum Gedenken an Ökonomierat Bonaventura König wurde diese Kapelle errichtet. Bonaventura König (1866–1916) war Miteigentümer der Aktienbrauerei in Simmerberg und gleichzeitig ein hoch geschätzter Landwirt und großer Förderer der Allgäuer Braunviehzucht. Seit 1901 war er im Besitz der nach ihm benannten Königsalpe in Gschwend bei Trabers.
Nach seinem Tod im Jahr 1916 gelangte der Alpbesitz durch testamentarische Verfügung an die Allgäuer Herdebuchgesellschaft in Kempten mit der Verpflichtung diese Kapelle zu bauen und jährlich am Bonaventuratag – 15. Juli- eine Messe zu feiern
 
1934 erhielt Baumeister Johann Lau von Oberstaufen den Auftrag zur Planung und Errichtung der Kapelle.
Im gleichen Jahr, am 22. September, dem Todestag von Bonaventura König konnte die Einweihung stattfinden
Der Altar ist das Werk von Schreinermeister Xaver Kögel aus Stiefenhofen. Das Altarbild „Bonaventura, Ordensgeneral der Franziskaner und Kardinal“ stammt aus der Hand von Ludwig Eberle (Ottobeuren/München).

1949 wurde die Innenausstattung durch einen Kreuzweg  ergänzt.
Eine Schutzmantelmadonna und ein St. Wendelin kamen 1993 hinzu. Beide Figuren wurden von Walter Konrad (Reichholzried) geschnitzt und von Josef Schugg (Kimratshofen) gefasst.

Bild u. Text: G.King 
Hahnschenkel
Marien- und Rupertikapelle

An der früheren Salzstraße – heute Kreisstraße LI 4- steht auf der Anhöhe westlich von Genhofen eine kleine Wegkapelle.
In den Jahren 1995-97 wurde sie von den Ortsbewohnern grundlegend renoviert.
1997 wurde sie der Muttergottes und St. Rupertus, dem Patron des Salzbergbaus geweiht.
Der jetzige Bau geht auf das 18. Jahrhundert zurück, doch vermutlich bestand schon vorher ein kleines Wegheiligtum am oberen Ende des „hohen Steigs“ der Straße am Hahnschenkel.
Die Kapelle diente wohl einst dem Totengedenken der Dorfbewohner und den Fuhrleuten auf der Salzstraße, als Dank und Einkehr für das  Erreichen der Passhöhe
Zur Ausstattung gehört ein kostbarer Grabchristus aus der Zeit der Spätgotik
Fünf Kreuzwegtafeln von ca. 1800 bildeten einen Grundstock zur Renovierung der noch vorhandenen Ausstattung.
Bei der Erneuerung des Kreuzwegs wurden die fehlenden Stationen durch die Fa. Kronwitter Leipheim ergänzt
Ein Glasfenster mit einer Darstellung des Kapellenpatrons Bischof Rupert von Salzburg wurde von Hermann Moser, Kaufbeuren 1997 gestaltet.
Die Lourdesgrotte mit der Marienstatue dürfte aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen.

Bild u. Text: G.King 
Hopfen
St. Martins-Kapelle

Die Erbauungszeit der heutigen Kapelle ist wohl um das Jahr 1800 anzusetzen.
Entsprechend einer Mitteilung aus der Kapellenchronik könnte sie Nachfolgerin einer hölzernen Kapelle gewesen sein, die „oberhalb der Straße“ gestanden ist.
Die Figuren in der heutigen Kapelle können daraus herstammen.
Das Muttergottesfigürchen vor einem Strahlenkranz auf der Weltkugel ist auf das frühe 18. Jahrhundert zu datieren.
Die Nachbildung eines Wiesheilands ist etwas später anzunehmen., ebenso die Barbarafigur und der Viehpatron Wendelin.
1868 erhielt erhielt Pfarrer Johann Adam Waldvogel von Stiefenhofen die Erlaubnis, die restaurierte Kapelle zu benedizieren.
1932 konnte durch Dekan Bonifaz Negele aus dem Spital Schüttentobel ein Altar im neuromanischen Stil erworben werden.
Im gleichen Jahr entstand das Deckenbild: „St. Martin, den Mantel teilend“ durch Malermeister Anton Berkmann von Mittelhofen.
1935 wurde zu Ehren des Kapellenpatrons der Martinsritt gegründet, welcher seitdem alljährlich stattfindet.
1952 wurde aus dem neugotischen Figurenbestand der Stiefenhofener Pfarrkirche die 1872 von Bildhauer Kragler, Augsburg geschaffene Plastik
„Martin als Bischof“ auf dem Altar eingesetzt.
1960 entstand eine Reiterfigur von Hans Geisenhof, Genhofen über dem Eingang.
Bei einer Totalrenovierung 1994/95 wurde der mehrmals veränderte Altar von 1932 wiederhergestellt und durch einen modernen Ambo im Sinne des
II. Vatikanischen Konzils ergänzt.


Bild u. Text: G.King 
Lautenberg
Pestkapelle auch Gottesackerkapelle

„1634, den 21.Brachmonat (= Juni), 12 Uhr mittags wurden im Dorf Stiefenhofen neun Häuser mitsamt der Pfarrkirche durch umherstreifende schwedische Soldaten niedergebrannt“  So berichtet eine alte Ortsüberlieferung
Im Jahr darauf, 1635, fand eine durch kaiserliche Soldaten eingeschleppte Pestepidemie bei der durch Hunger, Krankheiten und Obdachlosigkeit geschwächten Bevölkerung reiche Nahrung. Für die zahlreichen Opfer der Krankheit wurde auf dem Lautenberg, einer Anhöhe oberhalb von Stiefenhofen ein Friedhof angelegt, der noch heute Pestfriedhof genannt wird.
Ein Gedenkstein auf dem Gelände erinnert an das „Große Sterben“ mit den Worten:
„Der Todesengel wallte durch dieses schöne Land.
Die Sterbeglocke hallte, wo er nur Menschen fand.
Hier wollt er lang nicht weichen und deckt zur ew`gen Ruh
all 77 Leichen mit diesem Steine zu. Anno 1635“
Die Zahl 77 steht symbolisch für eine große Anzahl und ist auf vielen anderen Pestfriedhöfen ebenso zu finden.
Noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts war die Pestkapelle am Peter-und-Pauls-Tag (29. Juni) Ziel einer Wallfahrt als Dank für die Abwendung der Pest.

Von der Erbauungszeit der ersten Kapelle gibt es keine Informationen.
Man könnte annehmen, dass sie zum Ende des 18.Jahrhunderts entstanden ist, denn eine ausdrucksstarke Kreuzigungsgruppe mit den Schächern, Maria und Johannes im Innern wird auf diese Zeit datiert.
Auch die Kreuzwegstationen stammen aus der Zeit um 1800.
1850 erfolgte eine Renovierung durch Johann Baptist Deubel von Unterthalhofen und seine drei Söhne, die die „Kapelle wiederaufgerichtet und die Handarbeit gemacht“ haben.
1871 pflanzte der Männergesangverein Stiefenhofen eine Friedenseiche.
1936 wurde der Dachreiter mit Kugel und Kreuz aufgesetzt.
Nachdem die Kapelle kurz vor dem Verfall stand, erfolgte eine Totalrenovierung auf Initiative des Männergesangvereins Stiefenhofen in den Jahren 1986 bis 1989.
1989 konnte Wiedereinweihung gefeiert werden.
Seit dieser Zeit steht die Kapelle unter der Obhut des Männergesangvereins, der sie betreut und jährlich eine hl. Messe auf dem Vorplatz feiert.

Bei der Renovierung 1989 wurde auf der Nordseite ein Glasfensterzyklus eingefügt, der von Sr. Ludgera Haberstroh aus dem Franziskanerinnenkloster Reute bei Bad Waldsee entworfen wurde.  Er stellt die Plagen unserer Zeit dar.
Der Fortschritt wird symbolisiert durch rauchende Fabrikschlote, die mit ihren Abgasen und Abwässern die Umwelt und das Klima schädigen.
Was Menschen anderen Menschen antun können, symbolisieren die Baracken und das Krematorium eines Konzentrationslagers.
Ein Mädchen mit einem Davidsstern erinnert an die 5-jährige Gabriele Schwarz, die bei Pflegeeltern in Stiefenhofen aufwuchs und im KZ Auschwitz 1943 ermordet wurde.
Eine andere Darstellung zeigt Pater Maximilian Kolbe, der 1941 im selben KZ umgebracht wurde, als er sein eigenes Leben für einen Anderen hergab.
Der Schlüssel zur Kapelle ist im Gästeamt, Hauptstraße 16 erhältlic
h.

Bild u. Text: G.King 
Wolfsried
Siechenkapelle oder Leprosenkapelle

Zwischen Stiefenhofen und Oberstaufen, steht an der Weggabelung nach Genhofen die kleine Siechenkapelle.
Sie bildet mit dem gegenüber gelegenen Siechen- oder Leprosenhaus ein Ensemble.
In dem Gebäude wurden ab dem frühen 16. Jahrhundert Menschen mit ansteckenden Krankheiten, die sogenannten „Sondersiechen“, weit außerhalb aller Ortschaften untergebracht.
Das Haus und die Kapelle gehören zur heute noch bestehenden Leprosenstiftung, als deren Begründerin und Wohltäterin die Gräfin Maria Magdalena von Oettingen (+ 1525) angesehen wird.
Sie war in 2. Ehe mit dem Grafen Johann I d. Ä. von Montfort-Rothenfels, Staufen und Wasserburg verheiratet.
Auf sie weisen die Figuren der heiligen Maria Magdalena und der seligen Radegundis hin, die sich ursprünglich in der Siechenkapelle befanden, aber nun im Museum „Strumpfarhus“ in Oberstaufen ihre neue Heimat gefunden haben. Als Erschaffer der beiden meisterhaft ausgebildeten Statuen wurde der Kemptener Bildhauer Endras (Andreas) Maurus erkannt.
Die Figuren sind zwischen 1530 und 1535, nach dem Tod der Gräfin entstanden und wurden vermutlich von deren Nachkommen der Familie Montfort in Auftrag gegeben.
Heute befindet sich in der Kapelle an der Westwand über dem Eingang eine Stiftertafel in Öl auf Holz aus dem späten 17. Jahrhundert.
Es zeigt einen Schmerzensmann und die Schmerzensmutter. Links daneben sind die männlichen, rechts die weiblichen Mitglieder der Stifterfamilie des Johannes Eckart aus der Staufner Gegend
Weiterhin findet sich in der Kapelle ein Kreuzweg eines unbekannten Meisters aus dem frühen 19. Jahrhundert. Im Jahr 2003 wurde die Kapelle einer umfassenden Renovierung unterzogen, nachdem sie durch einen LKW beschädigt worden war.

Bild u. Text: G.King 
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