Wasserburg: Museum im Malhaus

Die Seegfrörne im Winter 1962/63

 

Die erste von einem Zeitzeugen dokumentierte Seegfrörne war im Winter 1323. Zuvor wurde das Naturphänomen stets erst im Nachhinein schriftlich festgehalten. So auch die Seegfrörne im Jahr 875, welche die wohl erste schriftlich erwähnte war.

 Damit der Bodensee im Winter vollständig oder zumindest beinahe im Ganzen mit einer Eisschicht bedeckt wird, welche auch stark genug ist um Menschen zu tragen, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. So wie es zuletzt im Winter 1962/63 der Fall war.

 So zeichnete sich bereits der Sommer 1962 in weiten Teilen Europas durch ungewöhnlich niedrige Temperaturen aus. Mit Temperaturen von bis zu -7,5 °C im November begann auch der Winter dementsprechend kalt und früh. Der Dezember war mit Temperaturen um

 -13,0 °C ebenfalls kälter als gewöhnlich. Diese niedrigen Temperaturen hielten sich bis in den März 1963 hinein. Große Teile des Bodensees froren in dieser Periode zu bis sich am 06. Februar die Eisdecke auf dem See vollends schloss. Zahlreiche Besucher und Einheimische hatten bis zum 10. März 1963 die Gelegenheit dieses seltene und ungewöhnliche Zufrieren des gesamten Sees zu bestaunen und zu erleben. Danach wurden die Temperaturen milder und das Eis begann zu schwinden.

 Neben der Temperatur waren aber auch ein vergleichsweise niedriger Wasserstand, geringe Windgeschwindigkeit sowie lange Zeit eine relativ dichte Bewölkung in den Herbst- und Wintermonaten der Eisbildung zuträglich.

Museum im Malhaus in Wasserburg am Bodensee

Zu den nachstehenden Zeiten können Sie bis in den Herbst hinein das Museum besuchen.
Mittwoch       10:30 – 12:30 Uhr
Donnerstag   10:30 – 12:30 Uhr
Freitag            10:30 – 12:30 Uhr
Sonntag         10:30 – 12:30 Uhr und  14:00 – 16:00 Uhr


Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Im Namen des gesamten Vorstands
Ulrike Schmiedinger-Schenk und Andreas Schmid
Verein zur Pflege und Förderung
des heimischen Brauchtums e. V.
Halbinselstraße 77,
88142 Wasserburg, E-Mail:
info@museum-im-malhaus.de

Das Museum im Malhaus, gelegen auf der malerischen Halbinsel Wasserburg am Bodensee, ist ein historischer Schatz, der das Bild des Ortes seit Jahrhunderten prägt. Das Gebäude, das ursprünglich als Rats- und Gerichtshaus erbaut wurde, gehört zu einem Ensemble historischer Bauwerke, die die reiche Geschichte der Region widerspiegeln.

Historischer Hintergrund

Im Jahr 1592 erwarben die Fugger die Herrschaft Wasserburg. Unter Georg Fugger wurde 1596/97 auf der Halbinsel ein zweigeschossiges Rats- und Gerichtshaus errichtet – das Malhaus. Mit dem Bau des Gebäudes, bei dem massive Teile der alten Festungsmauer integriert wurden, setzten die Fugger einen eigenständigen baulichen Rahmen für die Blutgerichtsbarkeit, welche bereits die vorherigen Herren, die Grafen von Montfort-Tettnang innehatten.

Im Erdgeschoss des Malhauses befanden sich Gefängniszellen und ein Raum für die "peinliche Befragung", während im Obergeschoss ein Gerichtssaal mit einer prächtigen "Lindauer Holzdecke" untergebracht war. Der Gerichtssaal und einige der historischen Gefängniszellen sind noch heute erhalten und können besichtigt werden.

Nutzungsgeschichte

Nach der Einführung der Schulpflicht 1781, während der Zeit als Wasserburg österreichisch war, wurde das Malhaus als Schul- und Lehrerwohnhaus genutzt. Auch vor dieser Zeit wurde der Gerichtssaal vermutlich als Schulstube verwendet. Ab 1815, nach dem Übergang Wasserburgs ins Königreich Bayern, wurde der Schulbetrieb aus dem Malhaus in das nahegelegene Vogtshaus verlegt, das von König Maximilian I. Joseph der Gemeinde Wasserburg geschenkt und zum Schulhaus umgebaut wurde. Bis in die 1960er Jahre diente das Malhaus weiterhin als Lehrerwohnung.

Vor den Umbau- und Renovierungsarbeiten 1978 war im Malhaus neben Wohnräumen auch die Gemeindebibliothek untergebracht. Seitdem wurde das Gebäude schrittweise zu einem Museum umgestaltet, das seit 1979 ehrenamtlich von einem Verein betrieben wird.

Dauerausstellungen

Das Museum im Malhaus bietet eine Vielzahl von Dauerausstellungen, die die reiche Geschichte und Kultur der Region widerspiegeln:

  • Erdgeschoss: Eine Ausstellung zur Fischerei, einem wichtigen Erwerbszweig in Wasserburg seit Beginn des 20. Jahrhunderts, gibt Einblicke in die lokale Fischerei-Tradition und ihre Bedeutung bis heute. Zudem werden die historischen Gefängniszellen zusammen mit einer Ausstellung zu den Hexenprozessen gezeigt, die zwischen 1597 und 1668 im Malhaus stattfanden und die in beinahe allen Fällen mit der Verurteilung und Hinrichtung der Angeklagten endeten.
  • Obergeschoss: Hier können Besucher die Wappen der ehemaligen Besitzer von Wasserburg, historische Trachten sowie Ausstellungsstücke zur Geschichte des Ortes bewundern.
  • Dachgeschoss: Die Räume sind den Schriftstellern und Ehrenbürgern Wasserburgs, Dr. Martin Walser und Dr. Horst Wolfram Geißler, gewidmet. Wobei der Schwerpunkt auf der Kinder- und Jugendzeit des in Wasserburg geborenen Martin Walser liegt.

Wechsel- und Sonderausstellungen

Der ehemalige Gerichtssaal im Obergeschoss dient heute als Raum für wechselnde Expositionen. Hier werden temporäre Ausstellungen zu verschiedenen Themen aus Kunst, Kultur und Geschichte gezeigt. Zu den vergangenen Ausstellungen zählten unter anderem Kunst- und Bilderausstellungen, historische Spielzeuge und Modelle sowie Themen zur lokalen Obstbaugeschichte, Handwerk und Tourismus.

Aktuell können Besucher eine Ausstellung zur Seegfrörne 1963 sowie eine Ausstellung über die Geschichte der Dampfschifffahrt auf dem Bodensee anhand handwerklich geschickt gefertigter Modellschiffe erleben.

Das Museum im Malhaus ist somit nicht nur ein Ort der historischen Bildung, sondern auch ein kultureller Treffpunkt, der die Vergangenheit und Gegenwart Wasserburgs lebendig hält. Weitere Informationen zu den aktuellen Ausstellungen und Veranstaltungen finden sich auf der Homepage des Museums.


Fotos: David Knipping, Franz Thorbecke u. Zanker

Texte: Andreas Schmid

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