Mundartgedichte von Angela Fessler, Heimenkirch
De Kroislouf
An Kernle fall in Bode ni und schloft det vor se na
Und zmol, noch a paar schäne Däg, fangt sich 's zum Dehne a
An kluiner Keim isch as, der do vom Some usebricht.
Der bohrt se dur de Bode dur, bis oba na zum Liacht.
Denn schtoht ar do, gonz zart und klui - und d' Welt, dia isch so groß
Und Sunne, Reage und de Wind kimmred se um dean Schproß.
Dear reckt se, schtreckt se und wird schtark - und zmol sind Knöpfle dra
Und d' Zit v'rgoht, kaum daß D' reat guggscht, scho fangts zum Bliehe a.
Etz isch se groß und schtrahlet wit in dere gonze Pracht
Und Sunne, Reage und de Wind geabet dear Pflanz Kraft.
Und denn werret zmol d' Blätt'r lahm und d' Bliateköpf gonz schwer
Und in de Pflanze, dia v'rwelkt, do rieft de Some her
De Some fallt in Bode nei und schloft dett vor se na
Und 's ewig Wunder vu de Natur, des fangt vu vorna a.
V'rkehrte Wealt?
Am Ufer hucke und sinniere
Alls v'rgeasse, niatz meh gschpiere
A bitzle iber allem schweabe,
Uis si Natur und Leabe.
's Wasser spieaglet wia poliert
Alls, was grad drum rum passiert
V'rlore goht kui gozegs Trum
Bloß siaht ma halt alls andersch rum
Uf 'm Kopf stoht dia gonz Wealt
Als hätt ma se v'rkehrt nagstellt
Wia in de Natur, so isch's im Leabe
Vielmol kann as zwoi Sita geabe
Und doch isch 's ui, wia 's onder reat,
's kut bloß drauf a, wia rum ma 's siaht.
De Kroislouf
An Kernle fall in Bode nei und schloft det vor se na
Und zmol, noch a paar schäne Däg, fangt sich 's zum Dehne a
An kluiner Keim isch as, der do vom Some usebricht.
Der bohrt se dur de Bode dur, bis oba na zum Liacht.
Denn schtoht ar do, gonz zart und klui - und d' Welt, dia isch so groß
Und Sunne, Reage und de Wind kimmred se um dean Schproß.
Dear reckt se, schtreckt se und wird schtark - und zmol sind Knöpfle dra
Und d' Zit v'rgoht, kaum daß D' reat guggscht, scho fangts zum Bliehe a.
Etz isch se groß und schtrahlet wit in dere gonze Pracht
Und Sunne, Reage und de Wind geabet dear Pflanz Kraft.
Und denn werret zmol d' Blätt'r lahm und d' Bliateköpf gonz schwer
Und in de Pflanze, dia v'rwelkt, do rieft de Some her
De Some fallt in Bode nei und schloft dett vor se na
Und 's ewig Wunder vu de Natur, des fangt vu vorna a.
's Allgai im Johr
Wia isch doch iser Allgai schä,
Wenn d' Krottebluma bliehet
Und kluine Wolka, wiß wia Schnee
Am blaue Himml ziehet
Wenn Bäch in Wald und Felder murmled
Und d' Vögl Liader singet,
Wenn d' Biena a de Bluma summet
Und d' Frösch in d' Gumpa schpringet
Wenn wiße Gipfl iberall no in de Ferne schimmred
Und d' Schumpa woidet scho im Tal
Und d' Kuahschella die klinglet,
Wenn erschte Bliata, zart und klui
Blättle dund usesprieße
No woiß i, i bi do dahui - i kennt 's Allgai it misse
Wia isch doch iser Allgai schä
Wenn Margarittle bliehet
und umadum in Fern und Näh
Dia Wandrer useziehet
Wenn D' dob am Berg de Almrausch siasch
d' Enzian wend wiederkumme,
Wenn D' d' Baure wit beim Mähe hörsch
Und 's Hei riacht in de Sunne;
Wenn wiße Seagl iberall
Uf allna Sea schaukled
Wenn warm und dunkl schtoht de Wald
und Schmetterling dia gaukled
Wenn vu de Höf - sinds no so klui
Gerane witt dund griaßet
No woiß i, i bi do dahui - i kennt 's Allgai it misse.
Wia isch doch iser Allgai schä,
Wenn d' Herbschtzeitlose bliehet
Und in de Täler in de Friah
scho Neablschwada ziehnet.
Wenn d' Obschtbämm, schwer vo ludder Trage
D' Äscht bis an Bode hänket
Und d' Sunn schickt letschte warme Schtrahle,
D' Oldwiberfäde schwenket,
Wenn Drache schteiged überall
Und Star und Schwalbe ziehnet;
Wenn alle Fealder sind scho kahl
Und Erntedank wird gfieret,
Wenn letschte Bluma schtond am Rui
Und Blätter falle miaßet
Denn woiß i, i bi do dahui - i kennt 's Allgai it misse.
Wia isch doch iser Allgai schä,
Au, wenn Isbluma bliehet
Und dicke Flocka vu de Höh'
Iber Wald und Fealder ziehet
Wenn d' Winterschtürm vu Bämm und Dach
Schneewolka abewodled
Und an am schäne Winterdag
D' Kind duss am Buggl rodled;
Wenn in de Sunne iberall
Dr Schnee wia Schternle schimmred
D' Iszapfe glitzgred wia Kristall
Und d' Luft vor Költe flimmred,
Wenn d' Bächle underm Is gonz klui
v'rschlofe, schtill dund fliaße
Denn woiß i, i bi do dahui - i kennt 's Allgai it misse.
Wihnächte zua
Wieder amol goht 's Wihnächte zua
Und ma hot hind und vorn kui Ruh.
Ma brucht no so an Hufe Sacha
Gnotle sed ma Blätzle bache,
Familie, Freind und Nochberslit
Wardet scho bis as Probiererla git.
Em Opa set ma Socka schtricke,
Muattr's Bild no fertigschticke.
D' Dockebabl vu dr Fehl brücht a nuis Häs
Und dr Bua, der wär scho griele bes,
Gäbs z' Wihnächte kuin nuie Schope.
Dr Ma brücht Händsche fia sine Dope,
Botsche will iser Oma hong
Und d' Zit, dia blibt scho gar it schtong
Do muaß ma werkle bis in d' Nacht!
Nägscht Johr, do wird des ondersch gmacht!
Do fang i mit allem viel friaher a
Daß i dia Zit griabig agong ka,
Denk i bei dera Hetzerei.
Und zmol, do fallt mer wieder ei:
Des hon i mir fendt au vor gno -
Und welleweag isch as wieder so.
's jährlich Wunder
Du wachesch uf am morge Fria,
Bisch grantig bis wit ni.
An Tag voll Schaffe und voll Miah
Wirds heit wohl wieder si.
Dia Hektik, dia wird allad meh;
Schtatt gschwätzt wird blos no bellet.
Na, as isch uifach numma sche -
Bloß d' Elleboga zehled!
Denn diechesch uf, luagsch nus - und lachscht
As wird der liecht, Di dunkt alls sche,
Denn schtill und hofele bei Nacht
Hot d' Welt v'rzaubred de erscht Schnee.
Und zmol, do isch Der niaz meh zwider,
Du bisch voll Hoffnung und voll Freid.
So wia als Kind, so fühlscht Di wieder
Jeds Johr, wenns 's erscht mol schneit.
Handl mit em Klos
"De Klos kudd", hat ma zui nem gseid
De Bua war grad vier Johr
V'rstande hod er des id gscheid
Bloß, daß's ebbs Bsundrigs war
An Ma mit goldnem Buach louft rei
Mit Kappe und am Stab
Der hod uin mit am Bart drbei
Mit Ruete und am Sack.
Der mit em Buach fang a zum Lease,
V'rzellt, was undrem Johr so war
Dia guate Sacha und die bese
Und 's Kind, des schliaft an d' Mama na
As hebt se an de Hand und losd
Was der fremd Ma do it alls woiß
Und d' Ouga glänzed riesegroß
Und d' Bäckle wered rot und hoiß
De Zwoit, der brummt schtuckwies gonz wild
Duad mit de Ruete umanand
Und 's Biable stoht micksmeislestill
V'rschliaft schier gar in Muatters Gwand
Denn holt dear Wilde us siem Sack
Dia schenschte Gschenker wo nas git
Und seid zum kluine Bua: "Du Zwack
Do nimm i ezd dei Mama mit."
De Kluine luaged groß und schluckt
Er fiarcht dean mit de Ruete
Zmol aber git er se an Ruck
Und zupft en an de Kutte:
"Du Nikolaus, i bitt di sche
Kumm, bis an gschieder Ma -
Nimm des gonz Spielsach mit fiar Di
Und laß mir d'Mama do."
Advent
In de Adventszit bin i dur Lindeberg gange
Ho mit em Kauf vu de Gschenkle agfange
As hot mer pressiert, wia ou de ondere Leit
Alls isch grennt und hot drängled und kuiner hot Zeit
Do siahn i a Kind vor am Schoufenschtr schtong
Gonz groß hot as sine Ouge ufdong
Und lueged vrsunke des Spielzeig do a
Und i muaß dra denke, wia nas fröiher so war:
Wia hond mir is gfreid ibern erschte Schnee!
As isch denn zum Chrischtkindle numma weit gwäa
Ma hot se naghock und an Wunschzäatl gschriebe,
Dear hot miaße am Obed vor em Feanschdr liege
Und am Morge isch ma schnell zum Feanschterle na
Und hot glueged - As war kui Briafle me do
D'rfier hot 's Chrischtkindle huimle und sacht
A Wihnachtsguazle naglegt bei Nacht
Ma hot jeden Tag de Adventkalender gno
war gonz gpannt, was mag fiar a Bildle rusku
De Mama hot ma diarfe healfe beim Bache
Und am Schluß fiar se seall a Breaszgele mache
Ma isch in d' Kiarche zum Krippele gange
Und lang vor deam friedliche Bild detgschtande
Gonz andächtig isch as uim wore d'rbei
und groche hot as noch Tanne und Hei
Isch ma gange, hot ma an Zehner ins Kässle neidong
Und des Negerle voll Dankbarkeit nicke long
Am Obed isch ma in de Schtube gseasse
Und d' Mama hot Gschichtle vom Christkind vorglease
d' Brotäpfl hond bruzzled und d' Körzle hond brennt.
As war an schäner, an griabiger Advent.
All des fall mir ei, wian i nablueg ufs Kind
Und i denk, wia dia Johr schnell v'rgange doch sind
Und i denk bei mir - wias seall, so sött's sei
A griabige, gmiatliche Vorweihnachtszeit.