Niederstaufen

Niederstaufen

Bild und Texte: Wolfgang B. Sutter
Kapelle in Immen
Pfarrei Niederstaufen, Gemeinde Sigmarszell

Die Geschichte der kleinen Kapelle, die vermutlich einmal dem Heiligen Sebastian geweiht gewesen sein mag, liegt im Dunkel der Geschichte und der Erinnerungsfähigkeit der Nachkommen der Erbauer.

Ursprünglich war sie eine Gebetsstätte der Bewohner des Ortsteils Immen, der bis 1785 zur Pfarrei Hergensweiler gehörte. Der Weg zur Kirche war also so weit, dass es geraten schien, eine eigene Filialkapelle zu errichten. Wann dies geschah, ist nicht bekannt.

Ursprünglich soll die Kapelle zentral zwischen den Immener Höfen auf einem kleinen Platz gestanden sein. Beim Erweiterungsbau eines angrenzenden Anwesens musste das Kirchlein weichen und fand einen neuen Standort auf der Gemarkung des Anwesens Strodel am Rand des besiedelten Gebietes.
Die keine Kapelle verfügt über einen Dachreiter mit einer Glocke und noch heute wird um 06.00 Uhr morgens, um 12.00 Uhr mittags und um 18.00 Uhr abends „zum Gebet“ geläutet, inzwischen anhand einer Zeitschaltuhr.

Die Wendelinskapelle auf dem Kinberg
wurde auf dem Hochplateau zwischen Lötz und Kinberg errichtet und diente als Gebets- und Gottesdienststätte für die Bewohner des näheren Umfelds, deren Weg zur Pfarrkirche nach Niederstaufen sehr weit war.
Erbaut wurde die Kapelle um 1670 von den Brüdern Jakob, Johann und Joseph Köng (später King), die aus dem Anwesen Kinberg 5 stammten. Die Monogramme in der ältesten Glocke J.K.+J.K.+J.K. und eine im vorletzten Jahrhundert verloren gegangene Reliefschnitzerei im Innenraum, die drei Bauernköpfe in Tracht zeigte, und den Namen King unter denselben weisen darauf hin. Seit 1728 genießt die Kapelle das Recht Messopfer zu feiern.
Eine Gefahr für das kleine Gotteshaus entstand, als Josef II. , (1741-1790) das Vermögen der Kapelle, 129 fl., einzog und den Abbruch verordnete. Vielleicht war es der geringe Ertrag, der durch den Verkauf des Baumaterials zu erwarten war, dass die Kapelle stehen blieb.
Im Inneren sieht man einen im Barockstil errichteten Hochaltar etwa aus dem Jahre 1680. Das Altarbild wurde von Gebhard Torsten aus München 1928 erschaffen; es ersetzte ein beschädigtes altes Vorgängerbild mit ähnlichem Motiv.  Im Sprenggiebel des Altars findet sich eine Kopie der „Mutter der Schönen Liebe von Wessobrunn“.
Früher wurde der Altar flankiert von ansprechenden Statuen des Bischofs Wolfgang rechts und des Papstes Silvester links.
Der linke Seitenaltar zeigt die heilige Notburga mit über ihr schwebender Sichel und auf der rechten Seite Jesus den Kinderfreund. Hier hat der Maler Odo Riedesser aus München eine Szene aus dem realen Geschehen der Kapellengeschichte dargestellt. Schulkinder aus Niederstaufen hatten gesammelt und gespendet, um der kleinen Kirche eine Glocke zu schenken. Diese Glocke holten sie um 1930 unter der Führung des Ortspfarrers Johann Baptist Wolfgruber  am Bahnhof in Schlachters ab und transportierten sie zur Kapelle.
Die Wendelinskapelle auf dem Kinberg ist das Ziel des seit 1931 stattfindenden Umrittes am 2. Sonntag im Oktober.

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