Der Scheffauer Schaukasten, mit ca 1 x 2 m Fläche, steht mitten im Dorf. Ursprünglich konnten dort Vermieter
ihre Ferienwohnungen präsentieren. Das wurde in Internet-Zeiten natürlich überflüssig und deshalb war es nicht schwierig, die Gemeinde zu überreden, den Kasten der Dorfgemeinschaft zu überlassen.
Die Idee stammt übrigens ursprünglich von Prof. Hartung, der einmal sagte, dass jede Gemeinde irgendein Schaufenster übrig habe, wo man Historisches zeigen könnte. Bei uns hat sich das tatsächlich so ergeben. Wir machen pro Jahr 6 – 8 historische Themen, manchmal ernst, oft amüsant. Wichtig ist, dass sie in irgendeiner Form mit dem Dorf zu tun haben, Mikrogeschichte sozusagen. Inzwischen haben wir einen festen Leserkreis und auch die Feriengäste studieren aufmerksam unsere kleinen Abhandlungen.
Wir, das sind Rosi Künzel aus Lindenau, handwerklich begabt und mit einem Händchen für Deko und die Ortsheimatpflegerin, Christa Pfanner. Im vergangenen Jahr ist uns der bisher größte Coup gelungen, nämlich Hochzeitsbilder der Scheffauer über drei Generationen. Da standen die Dörfler wirklich in Scharen vor der Scheibe.
Texte und Bilder: Christa Pfanner
Scheffau Januar 2023
Liebe junge und alte Betrachter, dies ist eine Geschichte aus der guten alten Zeit.
Das bunte Plakat stammt aus den 1970er Jahren. In dieser Zeit sind diejenigen in Scheffau in die Schule gegangen, die heute schon Großeltern sind. Das Plakat hat ihnen gezeigt, wie man telefoniert.
Links oben seht ihr eine Wählscheibe. Da musste man den Zeigefinger in das richtige Loch stecken, die Scheibe drehen und schon war eine Zahl gewählt. In Scheffau hat es gereicht dreimal zu drehen, weil die Telefonnummern nur 3 Ziffern hatten.
Rechts oben seht ihr einen Hörer. Der hing am Telefonapparat und wenn man angerufen wurde, hat dieser geklingelt. Man hat dann den Hörer abgehoben und seinen Namen gesagt. Dann konnte man mit dem Anrufer sprechen. Weil aber das Telefon an einem Kabel hing, das aus der Wand kam, musste man davor stehen bleiben.
Es war eine große Erneuerung in jener Zeit, dass man überall selbst anrufen konnte, denn noch früher musste man erst das „Fräulein vom Amt“ anrufen, das einen dann weiterverbunden hat. Was ein Fräulein ist, können die älteren von Euch den jüngeren erklären.
Wenn man von Scheffau nach Lindenberg telefoniert hat, war das ein Ferngespräch und das war sehr teuer. Nur am Abend oder am Sonntag war es ein bisschen billiger. Nach Österreich und in andere Länder war es noch teurer. Da haben die meisten Leute lieber einen Brief geschrieben.