2025

Ortsheimatpfleger, Archivpfleger und Museumsleiter treffen sich 2025

Ortsheimatpfleger -Treffen am 22. Februar 2025

in Isny mit Schloßbesichtigung.


Am vergangenen Wochenende begaben sich rund 20 Heimatpfleger aus dem Landkreis Lindau zum im Jahr 2024 eröffneten Kunst- und Kulturtreffpunkt im Schloss Isny. Das historische Gebäude, das über Jahrhunderte hinweg eine wechselvolle Geschichte durchlebte, lockte die Teilnehmer mit seiner faszinierenden Vergangenheit und der aktuellen Ausstellung.

Die erste Führung durch Frau Johanna Hofer-Kink vermittelte sehr viel Fachwissen und begann im Refektorium des Schlosses, dem ehemaligen Speisesaal der Mönche. Hier erläuterte sie die lange und wechselvolle Geschichte des denkmalgeschützten Gebäudeensembles, das 1096 als Benediktinerkloster gegründet wurde. Im Jahr 1806 ging das Anwesen in den Besitz der Familie Quadt- Wykrath über, die es fortan als Grafensitz nutzte und zu einem Schloss umbaute. Später, von 1942 bis 1996, diente das Gebäude als Bürgerspital der Stadt Stuttgart. 1997 erwarben Isnyer Bürger das Schloss, um es vor der Gefahr einer Spekulation zu retten. Schließlich wurde 1999 eine gemeinnützige Stiftung ins Leben gerufen, um das Anwesen für kulturelle Zwecke zu nutzen. 2024 konnte das Schloss als Kunst- und Museumsort eröffnet werden, mit einer Städtischen Galerie, einem Stadtmuseum und der Kunsthalle Friedrich Hechelmann.

Die Besichtigung führte die Heimatpfleger weiter zur Marienkapelle und in die Städtische Galerie, die in einem historischen Gewölberaum, der ehemaligen Remise untergebracht ist. In diesem Raum befindet sich derzeit eine Ausstellung von Isnyer Künstlern. Darüber hinaus konnten die Teilnehmer die Kunsthalle mit den Werken von Friedrich Hechelmann besuchen, die einen umfassenden Überblick über 50 Jahre seines künstlerischen Schaffens gaben.

Text: Georg King - Bilder: L. Hodrius

Im Städtischen Museum von Isny, welches nun auch im Schloss untergebracht ist.


Im Anschluss folgte die zweite Führung durch das Stadtmuseum, die von der Museumsleiterin Ute Seibold mit begeisternder Leidenschaft durchgeführt wurde. Sie führte die Gruppe durch verschiedene Themenräume, die einen tiefen Einblick in die Vergangenheit Isnys und seiner Umgebung boten. Die Geschichte beginnt mit der Römerzeit, in der das Kastell Bettmauer und die Siedlung Vemania eine wichtige Rolle spielten. Die Entstehung des Klosters und der Stadt Isny sowie die Reformation wurden ebenfalls behandelt, wobei das Spannungsfeld zwischen der evangelischen Reichsstadt Isny und den klösterlichen und adligen Familien der Umgebung thematisiert wurde. Ein dramatischer Abschnitt der Stadtgeschichte wurde durch Bilder vom verheerenden Stadtbrand von 1631 dokumentiert.

Eine weitere bemerkenswerte Ausstellung war die Galerie mit Stadtansichten, die an der Decke und diagonal hängend präsentiert wurden. Diese ungewöhnliche Präsentation brachte manche Heimatpfleger aus dem Gleichgewicht. Eine besondere Attraktion bildete auch die Sammlung von Postkarten des Künstlers Eugen Felle, der in seiner Schaffenszeit rund 13.000 Postkarten gestaltete.

Der Rundgang durch das Stadtmuseum beinhaltete auch eine Reihe von thematischen Ausstellungen zur Industrialisierung im 19. Jahrhundert, darunter die Seidenmanufaktur C.U. Springer und die Pionierleistungen von Arist Dethleffs, der 1931 den ersten Wohnwagen baute. Ebenso wurde an die Entstehung des Wintersports und die Gründung des WSV Isny im Jahr 1919 erinnert. Besonders die Geschichten von erfolgreichen Sportlern wie der Skispringerin Agnes Reisch und dem Langläufer Friedrich Moch fanden großes Interesse. Ein weiterer Höhepunkt war die Erzählung von Hermann Martin, der in seiner Garage Skiwachs mit geheimen Rezepturen herstellte und viele Sportnationen damit versorgte.

Der Besuch des Schlosses Isny und des Stadtmuseums war ein rundum gelungener Tag, der den Heimatpflegern nicht nur historische Einblicke, sondern auch die Bedeutung dieses kulturellen Erbes näherbrachte. In einer Region, in der Geschichte und Gegenwart miteinander verwoben sind, war dieser Ausflug ein voller Erfolg und bot den Teilnehmern einen wertvollen Blick auf die lokale Kulturgeschichte.

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