Heimenkirch

Heimenkirch
Texte und Bilder: Angela Feßler

Dreiheiligen-Kapelle

Erstmals erwähnt wird die Kapelle im Heimenkircher Ortsteil Dreiheiligen am
9. April 1485. Um 1480 ist das spätgotische Holzrelief entstanden, das den heiligen Martin, den heiligen Wendelin und den heiligen Rochus zeigt. Letzterer war zunächst der heilige Sebastian. Da die Figur als Attribut aber einen Wanderstab und keinen Pfeil hat, wurde er zum „Hl. Rochus“. Damals wurde eine Meßpfründe für diese Kapelle „Zu den Ellenden Heiligen“ gestiftet. Aus dem Jahr 1599 ist das ursprüngliche Hochaltarbild von Christian Schmadl, welches den heiligen Stephanus darstellt.
Am 24. April 1663, 15 Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges, hat der Konstanzer Weihbischof Sigismund den Hochaltar konsekriert und die Reliquien des Hl. Alexander und des Hl. Albanus eingemauert.
Die Kapelle gehörte ursprünglich zur Pfarrei Weiler. 1785 ging sie zur Pfarrei Heimenkirch über.
Am 11. Juni 1795, als die Gläubigen aus Riedhirsch auf dem Heilig-Kreuz-Bittgang waren,  wurde von sieben „furchtlosen“ Männern aus Weiler die Kapelle ausgeplündert. Den heiligen Stephanus und vieles mehr kauften die Riedhirscher im gleichen Jahr zurück. 1882 zerriss ein Blitzeinschlag das Mauerwerk im Chor und zertrümmerte die Chorfenster. So wurde eine große Renovierung erforderlich. Um an die nötigen Finanzen zu kommen, wurde unter anderem eine Haussammlung gemacht. Das Bild des heiligen Stephanus, wurde versteigert. Vielleicht entsprach es auch nicht mehr ganz dem aktuellen Geschmack. Der Heimenkircher Pfarrer Johann Mayr stiftete ein neues Altarbild, das den heiligen Laurentius zeigt. 1884 wurde der Kreuzweg für 15 Mark von der Gemeinde Ofterschwang gekauft.
2006 schließlich wurde das Bild des Heiligen Stephanus nach Irrungen und Wirrungen durch den Einsatz von Elfriede und Hans Sohler als Dauerleihgabe in einer Kutsche wieder zurück zur Kapelle in Dreiheiligen gebracht. Er hängt jetzt am Eingang zur Sakristei.
An den Aufstand der Westallgäuer und Vorarlberger gegen Franzosen und Württenberger erinnert eine Gedenktafel, die außen neben der Eingangstüre der Kapelle angebracht ist. Außerdem beherbergt das Kirchlein die älteste Glocke des Landkreises Lindau.
Patrozinium H. Wendelin, 20. Oktober

Kapelle Oberhäuser

1837, als einer mündlichen Überlieferung zufolge Heimenkirch und Umgebung von sehr schweren Unwettern heimgesucht wurde, legten die Bewohner von Oberhäuser das Gelübde ab, eine Kapelle zu errichten und dort alljährlich zur Zeit des Wettersegens jeden Sonntag den Rosenkranz zu beten, wenn sie denn künftig vor schweren Unwettern und großen Schäden verschont blieben. 1838 entstand in gemeinsamer Fronarbeit der Familien eine Holzkapelle. Als 1841 die alte Pfarrkirche von Heimenkirch abgebrochen wurde, kam der linke Seitenaltar in die Kapelle. Unmittelbar links und rechts des Altars stehen seit 1988  in den kleinen Nischen links die Hl. Notburga, geschnitzt von Horst Wartig aus Obrreute und rechts der Hl. Leonhard, geschnitzt von Albert Übelhör aus Heimenkirch.
„Erbaut im Jahr des Heils 1898“ ist im Fenster über der Türe zu lesen. Deshalb wird angenommen, dass in diesem Jahr die Holzkapelle durch eine Kapelle aus Stein ersetzt wurde. Fest steht, dass die Baugenehmigung der Gemeinde hierfür am 14. Juli 1896 erging. Der bauliche Zustand gab immer wieder Anlass zur Sorge. 1987 beschlossen die Oberhäusener, die längst überfällige, gründliche Renovierung vorzunehmen. Da auf Dauer der Unterhalt der Kapelle zu teuer war, wurde 1988 ein Kapellenverein ins Leben gerufen. Das kleine Gotteshaus wurde von Grund auf renoviert.
An den Wänden befinden sich links die Hl. Maria mit dem Jesuskind, ein Schutzengel und der Hl. Franziskus. Rechts des Altars sieht man den Hl. Josef mit Jesuskind, Jesus, der gute Hirte mit dem Schaf und der Heilige Antonius.
Inzwischen wird zur Zeit des Wettersegens der Rosenkranz an vier Sonntagen gebetet, im Frühling und im Herbst findet je eine Familienandacht statt . Beim Kapellenfest und bei der Bergmesse am Bodenseekreuz ist der Platz um die Kapelle nach dem Gottesdienst von vielen fröhlichen, feiernden Gläubigen belebt. Von der Bank vor dem kleinen Gotteshaus hat man unter den Sonnenuhr einen herrlichen Blick in das Leiblachtal.
Die Pflege der Kapelle übernehmen die Oberhäusener gemeinsam, für den Blumenschmuck sorgt Genovefa Kempter.
Marienkapelle Oberried

Die Eheleute Martin und Balbina Spieler erfüllten mit dem Bau der Kapelle ein Gelübde. Als Balbina Spieler nach der Geburt ihres vierten Kindes Konrad 1945 sehr schwer an einer Infektion erkrankte, gelobte Landwirt Martin Spieler,  eine Kapelle zu Ehren der „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ zu bauen, wenn seine Frau wieder gesund wird. Unmittelbar nach ihrer Genesung schickte er sich an, sein Versprechen einzuhalten, was so kurz nach dem Krieg mit etlichen Schwierigkeiten verbunden war.  Die Genehmigung des Bischofs Dr. Joseph Freundorfer für den Bau ging am 3. Dezember 1949 ein. Architekt Josef Marmon aus Lindau hat den Bau entworfen.
Die Bauart ist an die Romanik angelehnt. Eine der Eigenheiten der Kapelle ist, dass sie nicht wie üblich geostet ist. Der Altar weist gegen Norden, der Eingang ist südlich. Der Altar zeigt die Schutzmantel-Madonna, gestaltet vom Bildhauer Franz Marmon, Gestaltender Leiter an der Werkstätte für kirchliche Kunst in Sigmaringen. Am Eingang ist ein hellblau getönter Weihwasserkessel. Die sieben kleine Schutzengel symbolisieren die Kinder, die zum Zeitpunkt des Kapellenbaus zur Familie Spieler gehörten, sechs eigene und ein Pflegekind. 1971 übergab Martin Spieler den Hof und die Kapelle seinem Sohn Konrad. Er und seine Frau Lucia ließen das kleine Gotteshaus 1992 renovieren. Inzwischen pflegen dessen Sohn Jürgen und seine Frau Susanne die Kapelle. Die jährliche, musikalisch besonders gestaltete Maiandacht, erfreut sich großer Beliebtheit bei der Bevölkerung.

Tropars-Kapelle

Der Vorläufer der jetzigen Tropars-Kapelle an der Nadenbergstraße 12, soll einer Legende nach im 7. Jahrhundert entstanden sein. Der iroschottische Missionar Trudbert habe demnach dort auf einem Stein gestanden, als er den heidnischen Bewohnern den christlichen Glauben predigte. Von hier aus soll er auch einen Hammer geschleudert haben mit der Bestimmung, wo dieser hinfällt, solle ein Kirchlein erbaut werden. Der Hammer ging in Herfatz bei Wangen nieder und an beiden Orten wurden Kirchlein erbaut. Der Hl. Trudbert wurde 613 n.Chr. im Münstertal heimtückisch erschlagen.
1886 wurde die Holzkapelle durch eine gemauerte ersetzt. Der Stein mit dem Fußabdruck des Glaubensboten ist heute noch dort zu sehen. Das Altarbild weist im Hintergrund die damals „neue“ Kirche von Heimenkirch auf. Zu Füßen des Missionars befindet sich ein Beil. Dieses kleine Gotteshaus hat noch eine Besonderheit: Man findet dort oft Reisigbesen. Einheimische (und nicht nur diese) gehen, wenn sie von Furunkeln geplagt werden, dorthin, beten und hinterlassen einen Besen, worauf sie baldigst geheilt werden.
Diese Reisigbesen sind, wie auch das Beil auf dem Altarbild, ein Hinweis darauf, dass es der iroschottische Missionar Trudbert war, der dort gewirkt hat und nicht der Heilige Rupert, wie manchmal vermutet wurde. Dieser war Bischof von Worms und der erste Bischof von Salzburg. Er wurde vermutlich 650 n.Chr. geboren. Sein Attribut ist ein Salzfass.

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