Weißensberg

Weißensberg
Texte und Bilder:Egle Helmut / Locher Wilhelm
Gedächtniskapelle auf der Weißensberger Halde, 
erbaut  im Jahr 1870,  erneuert 1982 -

Prinz Luitpold von Bayern, der spätere Prinzregent, kaufte im Jahr 1848 die Villa Amsee (Toskana), das heutige städtische Verwaltungsgebäude. Seine Gemahlin, Erzherzogin Auguste Ferdinande von Österreich - Toskana, war kränklich. Die Ärzte empfahlen ihr Luftveränderung. Sie begab sich fast täglich auf die Weißensberger Halde und versprach  unserem Herrgott, falls sie wieder gesund werde, dort eine Kapelle erbauen zu lassen. Sie starb jedoch mit 39 Jahren (1864). Der Gemahl und die Kinder wollten dem Versprechen nachkommen  und erbauten im Jahre 1870 eine kleine Kapelle. Im Jahre 1982 wurde  die Kapelle genau vermessen, abgebrochen, in einer beispielhaften  Bürgeraktion neu errichtet und am
15. August 1982 feierlich eingeweiht. Bei den Einweihungsfeierlichkeiten wurde auch eine Gedenktafel an unsere ehrwürdige Schwester Rolanda (Maria Bochtler), Schwester des III. Ordens angebracht, die vom 22. 03.1938 - 05.09.1979 hier in der Pfarrei Weißensberg die ambulante Krankenpflege inne hatte. Am 15. August  1999 an "Maria Himmelfahrt" ist die Panoramatafel und am 15. August 2005 die Sandsteintafel, beide vom Fremdenverkehrsverein Weißensberg in Auftrag gegeben, enthüllt worden. Die Kapelle (540 m ü. M.) liegt am Schwäbischen Jakobusweg, welcher seit dem  Jahr 2003 über die Weißensberger Halde verläuft. Die Weißensberger Halde mit ihrer Kapelle ist einer der schönsten Aussichtspunkte am Bodensee, den auch unser Altbundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker vielmals von Lindau aus besuchte. Dem Weißensberger Maler Adolf von Velasco diente dieses wunderbare Fleckchen Erde als Motiv für viele seiner Bilder.
Wildberg, St. Leonhardskapelle

Die St. Leonhard in Wildberg scheint im Jahre 1484 errichtet worden zu sein. Zum Kirchenschatz gehörte ein gotischer Kelch aus dem Jahre 1484, dem möglichen Erbauungsjahr. Später verfiel die Kapelle.
Die alte, 1628 in Kupfer gestochene Rauh'sche Karte zeigt oberhalb von Wildberg, ein wenig abseits der Reichsstraße, Lindau und Isny, an einem Feldweg gelegen, ein kleines Gebäude ohne Turm, ohne Dach, mit dem Namen St. Leonhard.
Am 1. Oktober 1635 erfolgte die 2. Grundsteinlegung zur Leonhardskapelle, die viele Jahre schon öd und verwüstet war durch Johann Jacob Oxanreutin, Landamann zu Wildberg und seinem Schwager Hanß Köllr, Forstmeister zu Wildberg.

Das Zins- und Schuldbuch berichtet uns vom Ankauf von Kalk- und Ziegelsteinen, die einst dem Lindauer Kapuzinerkloster gehört hatten.
"Auf befelch deß Herrn Ehrwirden Provinzial Patri Coppozeiner habe ich empfangen:" 240 Ziegelsteine, 910 Dachplatten und der Sohn von Thomas Steur (gewiß ein Wildberger) holte 300 Dachplatten. 1636 bei der Endabrechnung schuldete man dem Stiftspfarrer Petro Troll 6 Dukaten und 18 Gulden.

1666, als Krankheiten Menschen und Tiere hinrafften, erhielt die Kapelle eine Glocke und wurde. von Bischof Franz Johann von Konstanz geweiht. Seither und heute immer noch werden dort die hl. Messe gefeiert. 1669, als die Ruhr vielen Menschen den Tod brachte, und ein "starkes Hinfallen unter Pferden und Rind Vieh gewesen", stiftete Jerg Steur eine Votivtafel, auf der eine Prozession und die Opferung eines Rindes dargestellt ist. Leider gibt es von dem barocken Bild. nur noch ein Farbfoto - Diebe haben die Votivtafel entwendet.

Pfarrer Funk aus Weißensberg schreibt um 1870 von einer "wahren Mustersammlung von Täfelchen". Nur noch eine Votivtafel - renoviert von Kirchenmaler Schugg - hat überlebt: ein Gnadenstuhl mit der Krönung Mariens, die die Brüder Greysing 1628 versprochen haben, als es am Pfingsttag schneite.

1744 und 1790 mußte die Kapelle an Dach und Boden renoviert werden. Die Kapellenpfleger kauften 1755 einen Altarstein in Bregenz, in den Reliquienpartikel eingemauert wurden.
„St. Leonhard hat alle nothwendigen Geräthe zur Celebration der Hl. Messe, die Paramente sind hinreichend, wenn auch armselig. Die Kirchenstühle sind nicht vermiethet und nummeriert“ erzählt ein Pfarrvisitationsbericht.

Zwei Jahrtagsstiftungen, Meßopfer- und Opferstockgelder dienten dem Kapellenunterhalt und der Bezahlung von Pfarrer und Meßmer. So ist bis zum Jahr 1816 ein Kapellenvermögen
von 363 Gulden zusammengekommen, da auf Geheiß der Lindauer Stiftungsadministration dem St. Markus Kirchenvermögen “admassiert“, zugeschlagen wurde. Seither hat die Pfarrgemeinde Weißensberg die Kapellenbaulast. St. Leonhard war, wie Pfarrer Funk schrieb, eine ebenbürtige Tochter der Mutterkirche, ebenfalls zu klein und in ruinösem·Zustande. Sie hat einen verfaulten hölzernen Plafond, schlechte unbequeme Kirchenstühle und eine wahre Mustersammlung von Täfelchen".
In Wildberg wohnten damals 16 Familien - 71 Seelen in 15 Häusern. Der Pfarrer sammelte Geld, ließ den Altar neu
fassen und ihn, wie er verächtlich sagte, von barocken „Zopfanhängseln" befreien. Er beauftragte den Maler Hans Weckerle aus Edelstetten, ein neues Altarbild zu malen, einen Heiligen Leonhard, der auf den barocken Seitenflügeln von den Heiligen Sebastian und Rochus flankiert wird.

1893 wurde aus dem Vermächtnis der Jungfrau Agatha Fäßler .aus Lampertsweiler für 1.300 Mark die St. Leonhardskapelle restauriert und ein neuer Dachreiter für die alte Glocke mit ihrem silberhellen Ton errichtet.
Seit mehr als 100 Jahren beklagen Pfarrer den feuchten Standort der Kapelle. So waren Renovierungen unter Pfarrer Dr. Möslang (1980) durch Pfarrer Hoch (1990) unumgänglich.

Seit jeher wurde das Leonhardifest am 6. November festlich begangen. Nicht mit Pferden, die wie andernorts dreimal die Kirche umzogen, sondern mit einem vom Kirchenchor feierlich gesungenen Amt und einer ausgiebigen Nachfeier im Gasthaus.

Bilder: W. Locher
Texte: Weißensberg, 10. September 1993      Rosmarie Auer, Diplomarchivarin
Quellen:    Hospitalarchiv Lindau, Stadtarchiv Lindau, Pfarrarchiv Weißensberg, Aufzeichnungen des Ortsheimatpflegers
Kapelle  an  der  Lindenstraße,  Weißensberg

Diese kleine Kapelle ist in Privatbesitz der Familie Hobe in Weißensberg.
Laut Familie Hobe wurde diese Kapelle während des 30-jährigen Krieges erbaut.

Sie diente bis vor wenigen Jahren als dritten Altar bei der Fronleichnams Prozession.

Die Linde wurde im Jahre 1879 von Herrn Hobe gepflanzt.


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